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Wolfschlüger Fasnet

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In einer evangelisch geprägten Gemeinde wie Wolfschlugen, war das Fastnachtstreiben nicht verbreitet. Dies begann erst, durch den Einfluss des katholischen Nachbarortes Neuhausen und der Zuzüge katholischer Bürger nach dem 2. Weltkrieg, ab den 50iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, mit kleinen, organisierten Saalveranstaltungen in unterschiedlicher Form bei verschiedenen Vereinen.

 

Begonnen hat es beim TSV mit Kappenabenden und Faschingspartys im Gasthaus Rössle und im Sportheim. Bis zur späteren Form des Faschingstanzes in der Festhalle mit der bekannten Tanzkapelle „Blaumeisen“ einem Höhepunkt der damaligen Zeit. Anfang der 1980 Jahre kam der Kinderfasching am anschließenden Sonntag hinzu. Beide Veranstaltungen wurden bis Anfang des neuen Jahrtausends durchgeführt.  

(Quelle: Jubiläumsbuch 100 Jahre TSV Wolfschlugen)

 

Nach dem Bau der Turn- und Festhalle zu Beginn der 70iger Jahre, startete der Musikverein 1974 mit Prunksitzungen seine Fastnachtsaktivitäten. Zuerst in Zusammenarbeit mit dem Narrenbund Neuhausen und dann zwanzig Jahre lang mit der Karnevalsgesellschaft Zwieblingen aus Esslingen. Dies endete erst nachdem der Zuschauerzuspruch für diese Art der Veranstaltungen Mitte der 90iger Jahre nachließ, die letzte Veranstaltung fand 1998 statt.  

(Quelle: Jubiläumsschrift 75 Jahre Musikverein Wolfschlugen)

 

Auch der Schwäbische Albverein veranstaltet seit den 1970 Jahren jährlich seine Älberfasnet und das bis heute. Die Tanzdarbietungen und Redebeiträge aus den eigenen Reihen brachten und bringen die Besucher immer wieder zum Lachen und zu Beifallsstürmen. Auch das Tanzbeinschwingen kommt hier selbstverständlich nicht zu kurz.

(Quelle: Archiv Schwäbischer Albverein, Ortsgruppe Wolfschlugen)

 

Mitte der 1990 Jahre kam noch eine weitere Tanzveranstaltung mit Showeinlagen am Fasnetsfreitag hinzu. Der Eichenkreuzsport, der Motorradclub „Die Germanen“ und die Hobbers organisieren und veranstalten dieses Event gemeinsam. Auch diese Veranstaltung erfreut sich seither großer Beliebtheit und ist aus dem Wolfschlüger Fasnetskalender nicht mehr wegzudenken.

 

Die Straßenfasnet war in Wolfschlugen nicht vorhanden, dies vielleicht auch bedingt durch die Nähe zur Fasnetshochburg Neuhausen. Da es dort nicht nur an den Prunksitzungen vor der Fasnet, sondern ab dem Schmotzigen Donnerstag (in Neuhausen Weiberfasnet) bis zum Fasnetsdienstag ununterbrochen hoch hergeht. Und so war es für viele Wolfschlüger über Jahrzehnte üblich in Neuhausen auf die Fasnet zu gehen.

 

Lediglich der Musikverein beteiligte sich in 1970 und 1980 Jahren an einigen Fastnachtsumzügen in Neuhausen und Esslingen.

Dies änderte sich, als 1995 ein paar musikalische Handballfans mit ein paar Musikern des Musikvereins „aus der Not heraus“ die Guggenmusigg Hexenbusters ins Leben gerufen haben. So waren sie die ersten die, noch im kleineren Rahmen, in Kindergärten und in der Schule zur Fasnetszeit aufspielten. Auch der erste Rathaussturm zum Krämermarkt am 11.11. 1998 wurde von den Hexenbusters initiiert.

(Quelle: Guggenmusigg Hexenbusters)

 

Durch diesen Fasnetsbazillus angesteckt gründeten sich im selben Jahr gleich zwei Narrenvereine mit Maskengruppe, im Mai die Narrenzunft Hexabanner und im November die Herdhau-Hexen. Zur Fasnet 2000 kamen noch die Fleggahexa hinzu.

 

Seit dem Jahr 2002 findet der Rathaussturm am Schmotzigen Doorstig statt. Der Narrenbaum wird in einem kleinen Narrenbaumumzug, an dem sich neben den Narrenvereinen und –gruppen auch Schulkinder und der Schützenverein beteiligen, vom Schulhof bis zum Rathaus geleitet. Dort wird er dann als Symbol der Narrenherrschaft während der Fasnetszeit, umrahmt von Böllerschüssen, aufgestellt. Anschließend stürmen die Narren das Rathaus und der Bürgermeister wird dem Narrenvolk zur Schlüsselübergabe „vorgeführt“.

Der „Schmotzige“ beginnt seit Jahren nun mit dem Fasnetswecken durch die Wolfschlüger Geschäfte, Betriebe, Gaststätten und Haushalte und endet mit dem Ausklang im Festzelt auf dem Rathausplatz am späten Abend.

 

Am Freitag werden die Schüler von Schule und Lehrer (oder umgekehrt), durch Hästräger und Guggenmusigg befreit. Mit Polonaise und tanzen zu fetzigen Liedern geht es dann in Richtung Ferien. Am Nachmittag stehen in der Schulaula Spiele, Spaß und Polonaise bei der Kinderfasnet im Mittelpunkt. Auch der Narrensamen der Narrenzunft ist hier mit einem Tanz am Programm beteiligt.

 

Am Fasnetsdienstag treffen sich die Narren zum gemeinsamen Narrenfrühstück und am Abend wird am „Schwörtag“ über den „Schultes“ gerichtet bevor der Schlüssel der Macht wieder zurückgegeben wird. Unter Heulen und Wehklagen wird der Narrenbaum gefällt und mit einem kleinen „Trauerumzug“ aller Narren und Besucher zum Verbrennen getragen. Nach den letzten Feierstunden der Narren in der Fasnet, wird diese kurz vor 24.00 Uhr „zu Grabe“ getragen.  

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